Chronik der Musikkapelle Unken

Die Musikkapelle Unken schreibt 1869 als ihr Gründungsjahr. Seit 1864 war in Unken jedoch eine so genannte „Schrammelmusik“ tätig.

Johann Pichler, vulgo Schneiderbauernhansl, war der erste Kapellmeister. Unter seiner Leitung bestand die Kapelle aus neun Gründungsmusikern in folgender Besetzung:

Franz Stahl, vulgo Schmiedstahl (Klarinette I B)

Franz Untersalmberger, vulgo Tischler Franz (Flügelhorn I B)

Franz Maier vom Wagner (Flügelhorn II B)

Rupert Leitinger, Falterbauer (Bassflügelhorn I B)

Josef Stahl, Mörtelbauer (Basstrompete)

Josef Dankl vom Kempichler (Posaune)

Michl Posch vom Hammerlbauer (Trompete in Es)

Josef Wohlschlager, Lackner (Bass in C)

Ihr erstes Probenlokal befand sich im „Tischlerhäusl“ (Haus Brandmaier) im Auloch. Durch den starken Zustrom in den 90er Jahren wurde die Verlegung des Probenraumes zum Wagnerbauern erforderlich.

Die erste Uniform erhielt die Musikkapelle um 1890: einheitliche Röcke ohne Verschnürung, Federbuschenhut, keine Uniformhosen (Kaiserjägeruniform).

Zuvor trug man die zur damaligen Zeit übliche Bauerntracht. Unter Kapellmeister Rupert Leitinger wurde im Jahre 1911 der „Harmonie-Musikverein“ ins Leben gerufen.

13 Musiker wurden im ersten Weltkrieg eingezogen, und somit musste die Musikkapelle aufgelöst werden.

In der Nachkriegszeit formierte sich die Musikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister Josef Faistauer, Falterbauer, wieder neu.

Die erste Probe fand beim Achpointer statt. Bis zum Bau eines Probenlokals wurden die Proben in den folgenden Jahren beim Wagner abgehalten.

Die 16. Generalversammlung am 18. März 1932 fand dann bereits im neuen Probenlokal beim Lukaswirt statt.

Bis zum Jahre 1933 wuchs die Kapelle auf einen beachtlichen Stand von 23 aktiven Musikanten.

Nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges mussten aus der Musikkapelle 22 Mann in den Krieg ziehen, jedoch konnte die Kapelle mit Hilfe von schon ausgetretenen Musikanten halbwegs aufrecht erhalten werden.

Nach den Kriegswirren, in denen fünf Musiker ihr Leben lassen mussten, griffen die zurückgekehrten Kameraden wieder zu den Instrumenten.

Unter der Leitung des neuen Kapellmeisters Jakob Wohlschlager blühte die Musik wieder von neuem auf. 1953 übersiedelte die Musikkapelle in das von Ernst Ebser, Kramerwirt, zur Verfügung gestellte Probenlokal, in die so genannte Hochzeitsstube.

In den 50er Jahren wurde das Probenlokal in einen Nebenbau der Raiffeisenkasse verlegt. Im Jahre 1957stellte man die Musikkapelle auf Normalstimmung um, deshalb mussten mehrere neue Instrumente gekauft werden.

1960 übernahm Rupert Flatscher, „Reit Bertei“, die musikalische Leitung der Musikkapelle.

Bei der 44. Jahreshauptversammlung wurde auf‚ vielseitigen Wunsch innerhalb der Musikkameraden angeregt, sich im kommenden Frühjahr neu einzukleiden. Die abgetragene Kaiserjägeruniform sollte durch eine Ziviltracht ersetzt werden.

Als Vorbild diente das Denkmal eines Unkener Freiheitskämpfers, das sich am Dorfplatz befindet. Durch die tatkräftige Unterstützung von VV-Obmann Ludwig Bauer, Bürgermeister Sebastian Vitzthum und Raiffeisenkasse-Obmann Rupert Sturm konnte sofort mit der Anschaffung der neuen Tracht begonnen werden.

Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Kapelle nicht mehr „Harmonie-Musikverein“, sondern durfte den Namen „Trachtenmusikkapelle Unken“ tragen.

Im Jahre 1965 wurde das Probenlokal in das Kellergeschoß des neu erbauten Gemeindehauses übersiedelt. Mit einem Musikfest wurde 1969 das 100-jährige Bestehen gefeiert.

10 Jahre später war wieder eine Neuanschaffung der Tracht notwendig geworden. Die dazu nötigen Mittel konnten abermals durch eine Haussammlung aufgebracht werden.

Nach 30-jähriger Leitung übergab Rupert Flatscher am 23. Mai 1990 den Taktstock an seinen jungen Nachfolger Franz Reithner.

Nachdem der Raum im Gemeindehaus durch die immer steigende Mitgliederzahl wieder zu klein geworden war, konnte 1993 ein eigenes, neues Probenlokal eingeweiht werden.

Mit bis zu 55 aktiven Musikern und Musikerinnen durfte Kapellmeister Reithner viele Jahre musizieren.

Er brachte wieder neuen Wind in die Musikkapelle, indem er unter anderem auch moderne Stücke ins Programm aufnahm.

Das Resultat war ein modernes Konzert, das im Jahr 2003 auf der Festung Kniepass aufgeführt wurde und ein besonderes Highlight darstellte.

Weiters wurde 1999 ein Kirchenkonzert veranstaltet, das die Besucher sehr begeisterte.

2005 wiederholte man ein solches Kirchenkonzert mit ganz besonderen Musikstücken.

Franz Reithner leitete die Musikkapelle 16 Jahre lang.

Im Jahr 2006 beendet er seine Tätigkeit als Kapellmeister.

Seinen Platz übernahm Herbst Alois nach dreijähriger Kapellmeisterausbildung.

Im selben Jahr wurde auch ein neuer Ausschuss der Musikkapelle gewählt.

Leider musste sich die Musikkapelle innerhalb der letzten zwei Jahre von zehn aktiven Musikern und Musikerinnen verabschieden.

Durch den regen Nachwuchs an Jungmusikanten liegt der Altersdurchschnitt heute bei 23 Jahren.

In den letzten Jahren ist auch das Niveau der Musiker und Musikerinnen gestiegen. Zahlreichen Musikantinnen und Musikanten erwarben das Leistungsabzeichen in Silber, fünf absolvierten erfolgreich die Prüfungen für das goldene Leistungsabzeichen.

Herbst Alois leitete die Kapelle mit 46 Musikern und Musikerinnen und vier Marketenderinnen 5 Jahre.

 Mitglieder seit 1869: 
1869:    9 Mitglieder(Gründung)
1903:   16 Mitglieder
1953:   25 Mitglieder
1980:   32 Mitglieder
1989:   36 Mitglieder
1995:   38 Mitglieder
1998:   44 Mitglieder
2003:   51 Mitglieder
2008:   46 Mitglieder
2018:   53 Mitglieder

Die Pinzgauer Werktagstracht unserer Musikantinnen und Marketenderinnen wurde im Zuge der 140-Jahrfeier durch die Pinzgauer Festtracht ersetzt.

Mit der großen Unterstützung durch die Unkener Bevölkerung, Betrieben und der Gemeinde konnten wir zum Jubiläumsfest neue, höhere Hüte anschaffen. Zum Abschluss unseres Jubiläumsjahr wurde wiederum ein Kirchenkonzert veranstaltet.

Im Jahr 2011 übernahm Simon Haitzmann die musikalische Leitung. Nach 10 Jahren wurde 2013 zum 2-mal ein modernes Konzert vor der Kulisse der Festung Kniepass veranstaltet.

Heute hält die Musikkapelle bei einem Stand von 49 aktiven Musikern und Musikerinnen.

Auch bei den Ausrückungen hat sich in den letzten Jahrzehnten ein ständiger Trend nach oben ergeben: Nach dem Krieg zählte die Musik pro Jahr ca. 50 Ausrückungen (ohne Tanzlmusi), vor 20 Jahren waren es ca. 100, und heute sind wir schon bei einem Jahresschnitt von ca. 120 Ausrückungen.

Dazu zählen kirchliche Feste, Hochzeiten, Beerdigungen, Besuch von anderen Musikkapellen bei deren Jubiläen, sowie unzählige Spielereien mit kleinen Ensembles und natürlich die wöchentliche Probe.

Diese Zahl alleine beweist, welche wichtige Aufgabe die Musikkapelle in unserem Ort zu erfüllen hat, denn: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an!“